Re: Blähungen


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Abgeschickt von H. Müller-Burzler am 11 Maerz, 2001 um 00:27:16:

Antwort auf: Blähungen von Oliver H. am 10 Maerz, 2001 um 17:51:28:

Hallo Oliver,
für Blähungen gibt es im Wesentlichen vier Hauptursachen:

1. Unverdaute Nahrung.
Wenn Nahrungseiweiße infolge eines Magensäuremangels oder einer zu geringen Produktion von Verdauungsenzymen des Magens oder der Bauchspeicheldrüse nicht in ihre Einzelbausteine, die sogenannten Aminosäuren, zerlegt werden, kommt es im Darm zur vermehrten Eiweißfäulnis mit möglichen Blähungen. Da bei dieser Fäulnis viele gifte Substanzen entstehen, werden dadurch der Darm, die Leber, die Nieren und natürlich der gesamte Organismus belastet und übersäuert (siehe die Seiten 245 und 246 in "Gesund und Allergiefrei"). Der Stuhl sowie die bei der vermehrten Eiweißfäulnis entstehenden Gase riechen ausgesprochen intensiv und unangenehm.
Werden hingegen die langkettigen, komplexen Kohlenhydrate, die vor allem in Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Gemüse vorkommen, nicht richtig in die Einfachzucker (Glukose, Fruktose etc.) zerlegt, beginnen sie vermehrt im Darm zu gären, wodurch der Darm sowie der gesamte Körper ebenfalls belastet werden (siehe Seite 285 in "Gesund und Allergiefrei"). Der Stuhl sowie die durch die Gärung entstehenden Gase stinken jedoch weniger stark als bei der Fäulnis; sie riechen eher sauer vergoren.
Natürlich kann es auch zur Gärung kommen, wenn man nach dem Verzehr von frischen oder getrockneten Früchten zu viel Wasser trinkt, da das Obst dann zu schnell aus dem Magen in den Darm gespült wird.
Bei der Fettverseifung, die immer dann entsteht, wenn zu wenig Galle in der Leber oder zu wenig Lipase (fettspaltendes Enzym) in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird oder wenn die Gallenblase entfernt wurde, spielen Blähungen kaum eine Rolle (siehe auch Seite 333 in "Gesund und Allergiefrei).

2. Der zweite wichtige Ursachenkomplex für Blähungen sind Kombinationsfehler. In Kapitel 11 von "Gesund und Allergiefrei" bin ich ausführlich darauf eingegangen. Die stärksten Störungen entstehen diesbezüglich, wenn voll- oder teilraffinierter Zucker beziehungsweise irgendwelche Produkte, die ihn enthalten, mit Vollkorngetreide zusammen gegessen werden.
Aber auch die Kombinationen von Getreide, Kartoffeln oder Gemüse mit sauren Früchten können zu starken Blähungen und Darmflorastörungen führen. Daher sollte man zu Vollkornbrot, Vollkornnudeln oder Müslis nur fruchtsäurearme Früchte, wie Bananen, Feigen, Datteln oder Birnen, essen. Und zum Anmachen von Salat verwendet man keinen Zitronensaft sondern Essig, da sich die Essigsäuren viel besser mit Getreide, Kartoffeln oder Gemüse in einer Mahlzeit vertragen als Fruchtsäuren.
Eine letzte wichtige Regel besagt, dass man rohe Nüsse oder Ölsamen und rohes Getreide (inklusive Getreideflocken) nicht mit Salz in einer Mahlzeit zusammen essen sollte, weil dadurch ebenfalls mehr oder weniger starke Magen-Darmbeschwerden mit Blähungen und Darmflorastörungen bis hin zum Pilzbefall entstehen können.

3. Die dritte Hauptursache für Blähungen kann aber auch ein Leberstau sein. Er entsteht immer dann, wenn zum Beispiel wegen einer stärkeren Entgiftungsphase oder -krise des Körpers die Entgiftungs- bzw. Ausscheidungsfunktionen der Leber überlastet sind. Da der Darm sein Venenblut direkt der Leber zuführt, kommt es bei einem Leberstau natürlich auch zu einem Rückstau des Blutes in den Darm. Eine Folge ist, dass die bei der Verdauung ganz normal gebildeten Gase dann schlechter resorbiert werden, wodurch schließlich die leberstaubedingten Blähungen entstehen (ausführlich beschrieben auf den Seiten 348 bis 355 in "Gesund und Allergiefrei").

4. Der Vollständigkeit halber soll an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass es natürlich immer dann auch zu Blähungen mit mehr oder weniger starken Darmflorastörungen kommt, wenn die Nahrung nicht ausreichend gekaut wird.

Wenn Blähungen daher trotz gutem Kauen der Nahrung häufiger vorkommen, liegen in der Regel immer irgendwelche Verdauungsstörungen - zumeist eine Enzymschwäche der Bauchspeicheldrüse - vor oder die Kombinationsregeln werden nicht beachtet. "Riechen" sie besonders stark, handelt es sich meistens um Eiweißfäulnisprozesse. "Riechen" sie weniger stark, deutet das entweder auf eine schwache Eiweißfäulnis, eine Kohlenhydratgärung oder einen Leberstau hin. Letzterer müsste sich primär jedoch auch mit anderen Symptomen, wie Kopfdruck oder -schmerzen, Unruhe oder Gereiztheit, Hautunreinheiten etc. (siehe die Seiten 350 bis 352 in "Gesund und Allergiefrei"), bemerkbar machen.

Viele Grüße H. Müller-Burzler


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