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Abgeschickt von H. Müller-Burzler am 17 Februar, 2001 um 17:05:41:
Antwort auf: optimale Kindernahrung von Elisa am 16 Februar, 2001 um 18:30:06:
Liebe Elli,
diese Frage ist ausgesprochen wichtig und beschäftigt auch uns bereits seit vielen Jahren. Die Antwort darauf ist nicht einfach. Daher haben wir auch ein Buch in Planung, das sich ausschließlich mit der Kinderernährung beschäftigt. Zur Beantwortung dieser komplexen Frage müssen auf jeden Fall auch seelisch-geistige Aspekte mit einbezogen werden.
Ich werde nun versuchen, Ihre Frage so gut wie möglich zu beantworten.
Wenn wir das Kindsein betrachten, so gehört in der Regel das eher extrovertierte Erforschen und Kennenlernen der äußeren Welt sowie das Ausprobieren vieler Dinge dazu. Und zu den ersten Dingen, die Kinder ausprobieren und kennenlernen wollen, gehören die vielen verschiedenen Lebensmittel. Auch wenn man kleine Kinder diesbezüglich noch "unter Kontrolle" hat, so wird das ab einem bestimmten Alter nur noch teilweise möglich sein. Enge Grenzen oder Dogmen können daher vor allem für Kinder ein absolutes Seelengift darstellen.
Wichtig für die Gesundheit der Kinder ist vor allem, dass die Verdauungskraft gesund ist. Das bedeutet aber auch, dass sie genügend Salz im Körper haben, um ausreichend Magensäure zu bilden (siehe die Kapitel 2 und 22 in "Gesund und Allergiefrei"). In unserer Praxis haben wir bereits mehrere Kinder mit einer völlig fehlenden Magensäure kennengelernt, da diese kein Salz bekommen hatten. Die Folgen sind oft gravierend. Infolge der fehlenden Magensäure können diese Kinder natürlich nur eiweißarme Lebensmittel, wie Obst und einige Gemüsesorten, verdauen. Diese Kinder bekamen jedoch auch eiweißreichere Lebensmittel, wie zum Beispiel Nüsse, Nussmuse oder Getreide. Die Nahrung kann nicht mehr verdaut werden, fault im Darm und übersäuert den Körper. Einige dieser Kinder hatten daher einen so sauren Mundspeichel, dass die Milchzähne regelrecht aufgelöst wurden. Dies ist übrigens ein verbreitetes Problem vieler Rohkostkinder. Wenn solche Kinder dann wieder Salz bekommen und Magensäure zu bilden beginnen, normalisiert sich der pH-Wert des Speichels in der Regel in wenigen Wochen bis Monaten von ganz allein und greift die Zähne nicht mehr an. Natürlich haben solche Kinder neben den Zahnproblemen meistens auch noch einige andere Störungen, auf die ich an dieser Stelle nicht eingehen kann.
Salz ist also wichtig - es sei denn, man ernährt sich und seine Kinder nur von Obst oder Gemüse, was aber vor allem bei Kindern große Risiken in sich birgt und schnell zur Mangelernährung werden kann! Nun gibt es jedoch nur zwei Möglichkeiten, wodurch ein ausgeglichener Natriumchloridgehalt (= Salzgehalt) im Körper erreicht werden kann: Entweder man führt es zu oder man ernährt sich so, dass es im Körper gebildet wird. Da sich eine salzlose Ernährungsweise, bei der das Salz im Körper gebildet wird, jedoch für Kinder in der Regel nicht eignet, da sie kaum gewillt sind, bestimmte Lebensmittel mindestens zweimal täglich so gründlch zu kauen, dass dadurch die Salzbildung im Körper angeregt wird (siehe die Kapitel 18 und 23 in "Gesund und Allergiefrei"), bleibt nur die Zufuhr des Salzes übrig.
Führen wir jedoch Salz zu, besteht vor allem für Rohköstler das Problem, dass sich Salz nicht mit rohen Nüssen, Ölsamen oder rohem Getreide in einer Mahlzeit verträgt. Stärkere Darmflora- und Stoffwechselstörungen wären die Folge. Dies ist natürlich auch deshalb ein Problem, da Kinder in der Regel recht unkontrollierte Zwischenmahlzeiten einnehmen.
Meine Frau und ich haben uns daher entschieden, unsere Kinder so zu ernähren, wie es im Kapitel 22 ("Ernährung für Mutter und Kind") in "Gesund und Allergiefrei" beschrieben ist. Morgens essen sie derzeit gerne ein Müsli aus Früchten und Nüssen und in die Schule nehmen sie dann belegte Vollkornbrote mit. Mittags gibt es dann oft erhitztes Getreide mit rohem oder auch gedünstetem Gemüse. Und abends essen sie ebenfalls meistens vegetarische Vollwertkost.
Gesunde Kinder haben noch so viele überschießende Lebensenergien, dass Sie nach unserer Auffassung optimal mit einer vegetarischen Vollwertkost, bei der die Kombinationsregeln beachtet werden und die auch einen entsprechend hohen Rohkostanteil enthält, gesund ernährt werden.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass Ihre Frage damit nur teilweise beantwortet ist. Um daher auch auf den Rest der Frage eine befriedigende Antwort zu geben, müssen wir ein wenig in geistige Bereiche vordringen.
Das Leben auf der Erde ist aus geistiger Sicht ein reines Lernfeld und hier herrschen derzeit bei weitem keine optimalen Bedingungen für geistig fortgeschrittene Menschen. Der Menschheit steht jedoch ein geistiger Evolutionssprung bevor (in Wirklichkeit befinden wir uns schon in diesem Prozess!) und genau in dieser Zeit durfte auch diese Ernährungsweise wiederentdeckt werden, die vor allem für die "neue Zeit" bestimmt ist. Diese Ernährungsweise geht weit über die normale Rohkosternährung hinaus, da sie nicht nur ein Schlüssel für eine dauerhafte Gesundheit darstellt, sondern auch für das langsamere Altern. Aber warum hat es überhaupt einen Sinn, auf einer Erde, die sowieso nicht vollkommen ist, länger als 80 oder 100 Jahre zu leben. Die Antwort ist aus geistiger Sicht einfach: Weil man so die Möglichkeit hat, in einem Leben mehr zu wachsen und zu reifen als in einem kürzeren Leben. Diese Form der Ernährung ist daher in Wirklichkeit ein Geschenk Gottes an die Menschheit, um sich besser und leichter auf der Erde entwickeln zu können. Wer daher eine entsprechend geistige Reife mitbringt, wird auch als Jugendlicher schon diese Ernährung praktizieren können, ohne dabei das Gefühl zu haben, auf irgendetwas zu verzichten. Nach meiner Ansicht ist diese Ernährung daher für Menschen gedacht, die älter als 10 bis 14 Jahre sind. Zuvor sollte man seine Kinder dann aber auf jeden Fall mit Salz ernähren.
Das bedeutet daher natürlich auch, dass Kinder nicht dasselbe essen wie die Eltern - und vor allem essen sie nicht so lange! Denn das gründliche Kauen macht aus jeder Mahlzeit eine regelrechte "Zeremonie". Auch wenn das in gewisser Hinsicht zu einem sozialen Problem werden könnte, so haben sich zumindest unsere Kinder daran gewöhnt. Sie kennen es nicht anders. Unsere Meinung ist, dass nicht das Essen an sich das soziale Zusammengehörigkeitgefühl fördert, sondern die Liebe der Eltern zu ihren Kindern.
Recht herzliche Grüße H. Müller-Burzler