Abgeschickt von H. Müller-Burzler am 03 Maerz, 2004 um 15:25:37:
Antwort auf: Wahrheit von Uta am 03 Maerz, 2004 um 09:22:57:
Hallo Uta,
Ihre Fragen finde ich sehr gut, insbesondere die eher philosophische Frage bezüglich der "Wahrheit"! Ich könnte mich mit Ihnen darüber sicherlich stundenlang unterhalten, ich muss meine Antwort notgedrungen jedoch relativ kurz formulieren.
Eine so genannte "Wahrheit" beruht grundsätzlich immer auf einer Erfahrung, die man selbst oder eine andere Person gemacht hat. Eine echte Meinung zu irgendeiner Sache kann man jedoch nur dann haben, wenn man die "Wahrheit" selbst erfahren hat. Ich denke, da sind wir uns einig, so dass ich keine Beispiele dafür anführen brauche. Leider ist es in unserer Gesellschaft mittlerweile so, dass die wichtigste Erfahrung des Menschen, dass Gott in ihm lebt und Gott alles ist, nur noch die wenigsten Menschen machen und den meisten Menschen durch unsere derzeitige Kultur auch mehr oder weniger bewusst vorenthalten wird. Das geschieht vor allem dadurch, dass man es regelreicht perfektioniert hat, die Menschen vom Wichtigsten in diesem Leben, der Gotteserfahrung, abzulenken. Wenn ein Mensch sich nämlich zunehmend stärker mit Gott im Herzen verbindet, ist er nicht mehr besonders gut zu "führen" und wird in gewisser Hinsicht für bestimmte Systeme zu einem Anarchisten. Anarchie bedeutet für mich auch, bestimmte Glaubensmuster so lange zu hinterfragen bzw. in Frage zu stellen, bis man wirklich weiß, ob sie "wahr" bzw. "richtig" oder "unwahr" und somit "falsch" sind.
Jesus sagte: "Die Wahrheit wird eúch frei machen". Aber wo ist diese Wahrheit, von der er sprach? Die Antwort ist ganz einfach: Die Wahrheit ist in uns selbst! Die Wahrheit, von der Jesus sprach, ist die Erfahrung, dass wir eins mit Gott sind. Sind wir erst einmal mit Gott im Herzen verbunden, beginnt er auch mit uns zu sprechen und uns bewusst zu führen. So können wir die Wahrheit über das Leben direkt aus dem Herzen erfahren. Und diese Wahrheiten führen grundsätzlich immer in eine zunehmend stärkere Unabhängigkeit und Freiheit - auf allen Gebieten des Lebens und somit auch auf dem Ernährungssektor.
Im "Friedensevangelium der Essener, Buch 1" fragten einige Personen Jesus, wie die optimale Ernährung des Menschen aussieht. Sinngemäß antwortete er ihnen, dass sie diese in ihrem eigenen Herzen erfahren können. Sie ist für alle Menschen jederzeit zugänglich und muss nicht über Bücher vermittelt werden. Dieser direkte "Informationsfluss" funktioniert natürlich nur dann, wenn man direkt mit Gott in Kontakt steht. Aber wer erfüllt schon diese wichtige Voraussetzung in der heutigen völlig "verkopften" und wissenschaftlich geprägten Welt?! Heute kann man den Menschen nicht mehr sagen, dass man sich auf eine bestimmte Art und Weise zum Beispiel nur von Feigen und Mandeln wochenlang ernähren kann, ohne dadurch irgendwelche Mangelsymptome zu bekommen. So hat es Jesus den Menschen damals erklärt. Nein, heute wird man mit solchen Aussagen nur dann Zuhörer bekommen, wenn man ihnen genau erklärt, warum man dadurch keine Mangelerscheinungen bekommt und warum man dadurch nicht nur gesund werden und bleiben kann, sondern auch langsamer altert. Außerdem muss das mit dem entsprechenden fachlichen Vokabular erfolgen und möglichst auch mit wissenschaftlichen Belegen untermauert sein.
Was den meisten Menschen in der materiellen Welt daher fehlt, ist der "direkte Draht" zu Gott, wodurch man die "Wahrheit" im Herzen erfahren kann. Es ist nämlich fast ein Ding der Unmöglichkeit, andere Menschen von irgeneiner Wahrheit, die man selbst gemacht hat, überzeugen zu wollen, wenn diese sie nicht nachvollziehen bzw. nacherleben können. Diese "Wahrheit" wird dann zwangsläufig irgendwann aussterben. Damit die wichtigste "Wahrheit", die "Einheits-Erfahrung" mit Gott als Schlüssel zu allen anderen Lebenswahrheiten, nicht ausstirbt, kommen ab und zu so genannte Avatare ("vom Himmel Herabgestiegene") auf die Welt, und der Größte von ihnen war und ist Jesus. Ihm ging es daher auch weniger um irgendeine irdische Wahrheit, wie zum Beispiel die Verbreitung einer "gottgewollten" Ernährungsweise mit rohen Lebensmitteln, sondern vor allem darum, dass die Menschen wieder Gott erfahren. Dadurch würden die anderen "kleineren" Wahrheiten dann ebenfalls nicht aussterben können. Denn alles Wissen ist für jeden Menschen jederzeit zugänglich, wenn er mit Gott eins wird.
Nun zu Ihrer "Vata-Frage": Die Rohkost-Ernährung hat an sich nichts mit der Unterteilung von Kapha, Pitta und Vata zu tun. Man kann also grundsätzlich auch bei einer momentanen Vatakonstitution mehr rohe kapha- und pittabetonte Lebensmittel zu sich nehmen.
Nach meiner Erfahrung handelt es sich bei den drei Doshas (Kapha, Pitta, Vata) um eine relative Wahrheit und betrifft nur bestimmte Ernährungsweisen. Diese Energien stehen auf einer ähnlichen "Stufe" bzw. Betrachtungsebene wie die Yin-Yang-Energien. Bei der konventionellen Rohkosternährung, bei der verschiedene Gemüse- und Obstsorten sowie andere rohe Lebensmittel an einem Tag verzehrt werden, spielen diese Ebenen noch eine relativ große Rolle. Dies betrifft hingegen nicht mehr oder kaum noch die höheren Ebenen der so genannten dritten Trennkoststufe. Aus diesem Grund bezeichne ich die drei Doshas und die Yin-Yang-Energien als relative Wahrheiten, um die man sich nicht mehr kümmern muss, wenn man sich so ernährt, wie es Jesus im Friedensevangelium der Essener empfiehlt und wie ich es im zweiten Band von "Auf den Spuren der Methusalem-Ernährung" ausführlich erklären werde - so dass es unser Verstand auch nachvollziehen kann.
Dass man, wenn man regelmäßig Fleisch verzehrt, auch zur überpersönlichen Liebe finden und auch Weisheit entwickeln kann, möchte ich bejahen. Denken Sie nur an so manchen relativ weisen Indianer etc. Es ist jedoch eindeutig schwieriger, als wenn der Körper für die göttlichen Schwingungen durch eine lebendige, pflanzliche Kost durchlässiger ist.
Das Verdauungsfeuer im Ayurveda und in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist durchaus gleichzusetzen mit dem Begriff der Verdauungskraft. Wie ich jedoch in "Auf den Spuren der Methusalem-Ernährung, Gesund und allergiefrei" beschrieben habe, ist es mit den im Ayurveda oder in der TCM bechriebenen Methoden nicht leicht, eine durch Umweltgifte geschwächte Verdauungskraft wieder zu reaktivieren. Denn dazu müssen auch die Gifte mobilisiert und ausgeleitet werden. Vor 5000 Jahren hatte man mit solchen Substanzen noch nicht viel zu tun gehabt, weshalb die alten Therapiemethoden der heutigen Situation angepasst werden müssten, was ja mittlerweile auch teilweise geschieht.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen ausreichend beantworten - in dem Wissen, dass Sie nur dann zufrieden sein werden, wenn Sie alles selbst erfahren habe und somit wirklich "wissen".
Ihr H. Müller-Burzler