Abgeschickt von H. Müller-Burzler am 04 Oktober, 2005 um 11:28:31:
Antwort auf: Grüne Mineralerde - Wundermittel oder überflüssig??? von JuNa am 13 September, 2005 um 08:15:13:
Hallo JuNa,
grüne Mineralerde und jede andere Heilerde eignen sich nicht dazu, den Körper von allen abgelagerten Giften und Stoffwechselendprodukten zu befreien. Einerseits sollte man die Mineralzufuhr mit diesen Produkten nicht überbewerten - sie ist also nicht besonders bedeutungsvoll, da es sich zum größten Teil um schwer lösliche, anorganische Mineralverbindungen handelt - und andererseits haben Mineral- und Heilerden keinesfalls die notwendigen (feinstofflichen) Energien, um abgelagerte Gifte im Körper mobilisieren zu können. Dafür müssen eine Menge Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören neben den notwendigen Aktivierungsenergien unter anderem auch bestimmte Nährstoffe (Aminosäuren, Vitamine, Mineralien etc.) und Enzyme. Damit die Entgiftungsprozesse im Körper also aktiviert werden können, muss man deutlich mehr tun, als "nur" Mineral- oder Heilerde einzunehmen. Wie man das allein mit der Ernährung erreichen kann, habe ich ausführlich im Buch "Auf den Spuren der Methusalem-Ernährung, Gesund und allergiefrei" beschrieben.
Dennoch kann die grüne Mineralerde und natürlich auch jede andere Heilerde gesundheitsfördernde Wirkungen haben. Vor allem sind sie in der Lage, bereits gelöste und über die Galle in den Darm ausgeschiedene Gifte zu binden, so dass diese nicht wieder zurück ins Blut resorbiert werden. Damit erleichtert man natürlich den Ausleitungsprozess und entlastet die Leber, die sonst die rückresorbierten Gifte erneut zur Ausscheidung bringen muss.
Bei Entgiftungskuren können die grüne Mineralerde und andere Heilerden somit den gesamten Entgiftungsprozess unterstützen, indem sie vor allem für eine Bindung einiger gelöster und in den Darm ausgeschiedener Gifte sorgen.
All das können Sie im oben erwähnten Buch nachlesen.
Die Aussage "Natron puffert Säuren" bezieht sich vor allem auf die so genannten Protonen. Dabei handelt es sich um positiv geladenen Wasserstoffatome (= Wasserstoffionen), die beim Abbau von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten massenhaft im Stoffwechsel als saure Stoffwechselendprodukte anfallen und nicht nur im Blut durch die Bikarbonationen gepuffert werden müssen, sondern teilweise sogar vom Körper wieder verwertet werden, zum Beispiel in Form von Magensäure (= HCl, siehe hierzu die Kapitel 2 und 8 in "Auf den Spuren der Methusalem-Ernährung, Gesund und allergiefrei). Im Blut müssen die Protonen also durch die Bikarbonationen gepuffert werden, damit das Blut einen pH-Wert von ungefähr 7,4 beibehält. Diese Bikarbonationen kann der Körper unter guten Bedingungen hervorragend mit Hilfe des Enzyms Carboanhydrase selbst herstellen. Je gesünder der Körper nun ist und je besser der Stoffwechsel funktioniert, um so mehr Bikarbonationen kann er auch zur Pufferung von Säuren im Blut zur Verfügung stellen. Dann benötigen wir selbstverständlich keine zusätzlichen Basen, die wir dann mit Natron (= Natriumbikarbonat, das in wässrigen Lösungen in Natriumionen und Bikarbonationen zerfällt) oder anderen Produkten zuführen können.
Wenn die Protonen nun von den Bikarbonationen gebunden worden sind, zerfällt die als Zwischenprodukt entstandene Kohlensäure im Blut sofort in Wasser und Kohlendioxid. Das Kohlendioxid wird dann über die Lungen mit der Atemluft ausgeatmet und das Wasser verlässt den Körper entweder über den Urin oder wird ebenfalls über die Lungen abgeatmet oder über die Haut abgegeben. Somit entsäuert der Körper auch über die Atmung, weshalb eine sauerstoffreiche Atemluft und eine nicht allzu anstrengende, körperliche Bewegung (Sport) auch zur Entsäuerung beitragen kann.
Ob die Einnahme von Natron für einen individuell sinnvoll ist, muss man selbst entscheiden. Das ist abhängig davon, wie stark man momentan übersäuert und krank man ist, ob sich die Nahrung mit Natron verträgt (es handelt sich ja um ein anorganisches Salz, das sich nicht mit rohen Nüssen oder Samen in einer Mahlzeit verträgt) und ob die Nieren auch mit der Ausscheidung des zugeführten Natriums, das mit dem Natron aufgenommen wird, klar kommen. Außerdem sollte man bedenken, dass Natron, ebenso wie Kochsalz, eine gereinigte und isolierte Mineralverbindung ist, die keine besonderen Lebensenergien (Biophotonen etc.) mehr enthält.
Wer sich daher bereits relativ gesund ernährt, zum Beispiel im Sinne der zweiten Trennkoststufe (siehe das Buch "Auf den Spuren der Methusalem-Ernährung, Gesund und allergiefrei), braucht in der Regel solche zusätzlichen Produkte nicht mehr, zumal man bei dieser Ernährungsweise meistens auch schon deutlich mehr Bikarbonationen im Körper bildet als bei normaler Mischkost mit tierischen Produkten.
Je gesünder Sie sich also ernähren und je besser Ihr Stoffwechsel funktioniert, desto weniger sind zusätzliche Produkte, wie Heil- bzw. Mineralerde oder Natron, notwendig und sinnvoll. Andererseits können sie jedoch zu Beginn einer Umstellung und Verbesserung der Ernährungsweise deutlich zum Wohlbefinden beitragen, weil sie einerseits Gifte im Darm binden (= Heilerden) oder Säuren im Blut puffern können (= Bikarbonationen aus Natron). Bei der Zufuhr von Natron sollte man aber immer darauf achten, dass man dieses Salz auf leeren Magen aufnimmt, da die Bikarbonationen sonst die Magensäure binden und nicht mehr zur Bindung der Protonen im Blut zur Verfügung stehen.
Von „Wundermitteln“ kann man also bei beiden Produkten keinesfalls sprechen. Für ein viel größeres Wunder halte ich persönlich die Vollkommenheit des Lebens an sich und die faszinierenden Geheimnisse unseres physischen Körpers, der mit nur wenigen wirklich gesunden Lebensmitteln in besonderen Kombinationen um ein Vielfaches besser funktionieren kann, als wenn wir versuchen, ihn mit allen möglichen Hilfsmitteln zu Höchstleistungen bringen wollen.
Aber wie gesagt, zu Beginn einer Umstellung können diese und andere Hilfsmittel (zusätzliche natürliche Vitamine, Mineralien etc.) sehr nützlich sein. Später, ab der zweiten Trennkoststufe aufwärts, sind sie jedoch zunehmend hinderlich.
Alles im Leben (ohne Ausnahme) ist daher immer relativ!
Ich hoffe, ich habe Ihre Frage ausreichend beantwortet.
Viele Grüße
H. Müller-Burzler