Abgeschickt von H. Müller-Burzler am 18 Oktober, 2005 um 19:59:41:
Antwort auf: Östrogenwirkung von Sojaprodukten von Chris am 13 September, 2005 um 15:05:34:
Hallo Chris,
wenn Sie das Getreide-, Gemüse- und Nusseiweiß mit pflanzlichem Eiweiß aufwerten möchten eine gute Alternative sind ja grundsätzlich immer auch eiweißhaltigen Milchprodukte , dann bieten sich die Hülsenfrüchte an. Da Linsen und Bohnen nicht nur relativ viel Eiweiß enthalten, sondern auch noch eine Menge wertvolle Mineralstoffe und Vitamine, sollte man möglichst immer die ganze Frucht verzehren natürlich ausschließlich im gekochten Zustand.
Tofu ist ein weniger vollwertiges Lebensmittel, vergleichbar mit Quark/Topfen aus Tiermilch. Der Großteil der Mineralstoffe und Vitamine geht nämlich bei der Tofuherstellung verloren.
Neben den gekochten ganzen Früchten kann man daraus selbstvertändlich auch Sprossen züchten und diese dann vor dem Verzehr mindestens 10 Minuten dünsten bzw. kochen. Dies ist deswegen wichtig, damit die so genannten Trypsin-Inhibitoren und andere schädliche Substanzen, wie das blausäurehaltige Phasin, völlig zerstört werden. Bei den Trypsin-Inhibitoren handelt es sich um Substanzen, die die Aktivität und Bildung der eiweißverdauenden Enzyme Trypsin und Chymotrypsin in der Bauchspeicheldrüse sehr stark hemmen können.
Ganze, zuvor lang genug eingeweichte Linsen und Bohnen (Einweichzeit: je nach Größe 12 bis 24 Stunden) sollten dann 1 Stunde (Linsen und kleine Bohnen, wie Mungbohnen) bis 2,5 Stunden (große, dicke Bohnen) gekocht werden, damit sie gut verträglich sind.
Optimal verträglich sind diese Lebensmittel, wenn man sie für sich allein mit Salz (aber immer ohne Salz kochen!) oder nur mit Gewürzen, Öl und etwas Gemüse oder Salaten zusammen isst.
Tofu und andere Sojaprodukte (Sojamilch, Sojafleisch etc.) kann man dann natürlich auch hin und wieder essen, sie sollten jedoch nicht täglich in der Nahrung vorkommen und auch nicht die Haupteiweißergänzung ausmachen. Wenn Sie sich so ernähren, spielt das Problem mit den Phytoöstrogenen keine Rolle mehr.
Viele Grüße und guten Appetit
H. Müller-Burzler