Aktualisierter Artikel vom 21.06.2023 (1. Fassung von 2020)

Das Immunsystem mit der Ernährung stärken

von Henning Müller-Burzler

Dieser Artikel enthält wichtige Informationen, wie man mit einer guten Nährstoffversorgung und harmonischen Lebensmittelkombinationen das Immunsystem stärken kann. Dadurch können Krankheitserreger besser überwunden werden, so dass man nach einer Infektion schwächer oder gar nicht erkrankt.

 

Die Empfehlungen betreffen das spezifische und unspezifische Immunsystem und sind nicht nur bezüglich einer Infektion mit Grippe-, Rhino- und Coronaviren, inklusive SARS-CoV-2-Varianten, von Bedeutung, sondern auch für eine bessere Immunsituation bei allen anderen Infektionen mit Viren, Bakterien und Parasiten (Eppstein-Barr-Viren, Coxsackieviren, Adenoviren, Borrelien, Streptokokken, Staphylokokken, Pärchenegel etc.) sowie bei Allergien, Autoimmunerkrankungen, Krebs und vielen weiteren Erkrankungen.

Bedeutende Faktoren für ein starkes Immunsystem

 

Unser Immunsystem wird durch viele Faktoren beeinflusst. Die vier nachfolgenden Faktoren gehören zu den wichtigsten:

 

Gute Nährstoffversorgung: Zum einen ist ein gesundes Immunsystem von einer guten Nährstoffversorgung des Körpers mit hochwertigem Eiweiß, ungesättigten Fettsäuren und bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen abhängig.

 

Gesundes Darmmilieu: Zum anderen ist für eine gute Immunsituation ein gesundes Darmmilieu von entscheidender Bedeutung. Denn 70 bis 80 Prozent der Lymphknoten, die ein wichtiger Teil des Abwehrsystems sind, befinden sich im Darm.

     Ein krankes Darmmilieu stellt nicht nur eine hohe Belastung für das Immunsystem dar, sondern schwächt dieses auch. Aus diesem Grund sind darmflorafreundliche, gesunde Lebensmittel und für die Darmflora harmonisch kombinierte Mahlzeiten ausgesprochen wichtig für ein starkes Immunsystem.

     Eine gesunde Verdauungsleistung des Magens und der Bauchspeicheldrüse ist ebenfalls wichtig, weil die gesündeste Nahrung im Darm zu „Gift" wird, wenn sie nicht richtig verdaut werden kann.

 

Geringe Umweltbelastungen: Des Weiteren gibt es mehrere Umweltfaktoren, die negativ auf das Immunsystem wirken und dieses schwächen können (Pestizide, Strahlungsbelastungen, Raumgifte etc.). Diese sollten möglichst gering gehalten werden.

 

Psychische Verfassung: Neben diesen drei wichtigen physischen Faktoren spielt auch die psychische Verfassung eine bedeutende Rolle für ein starkes Immunsystem. Vor allem Ängste, Ärger und länger anhaltende Stresszustände können zu einer starken Schwächung des Immunsystems führen. Harmonische Lebensverhältnisse ohne Ängste sowie Vertrauen und Sicherheit im Leben wirken sich hingegen positiv auf die Immunkraft aus.

Optimale Stärkung des Immunsystems mit der Ernährung

 

Um das Immunsystem mit der Ernährung zu stärken, ist die Einhaltung beziehungsweise Umsetzung folgender Empfehlungen aufgrund von jahrzehntelanger Anwendungs- und Praxiserfahrung ausgesprochen wirkungsvoll:

1.  Ausgewogene Ernährung mit guter Nährstoffversorgung

 

Um das Immunsystem mit der Ernährung zu stärken, sollte die verzehrte Nahrung alle lebensnotwendigen und für das Immunsystem wichtigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen enthalten. Dazu gehören neben hochwertigem Eiweiß und mehrfach ungesättigten Fettsäuren vor allem einige Vitamine und Mineralstoffe. Besonders wichtig sind diesbezüglich Vitamin C, Beta-Carotin, die B-Vitamine, Vitamin E und D sowie die Mineralstoffe Zink, Kupfer, Selen und Silicium.

  • Vitamin-C-reiches Obst und Gemüse, wie Kiwis, Papayas, Erdbeeren, Apfelsinen und andere Zitrusfrüchte, Paprika, Rosenkohl, Grünkohl, Brokkoli und alle anderen Kohlarten, sowie Beta-Carotin-reiche Lebensmittel, wozu vor allem Möhren, Bataten (Süßkartoffeln), Grünkohl, Feldsalat, Hokkaidokürbis, roter, orangener und gelber Paprika, Petersilienblätter, Löwenzahnblätter und viele grüne Wildkräuter, Aprikosen, Mangos, Honigmelonen und Kakis gehören, sollten deshalb täglich auf dem Speiseplan stehen.
         Sehr empfehlenswert ist diesbezüglich auch frisch gepresster Gemüsesaft mit etwas pflanzlichem Öl zur besseren Carotinoidverwertung.
  • Besonders reich an Zink, Kupfer und B-Vitaminen, mit Ausnahme von Vitamin B12, sind vor allem ungeschälte Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und die meisten Pseudogetreidearten, wie Buchweizen, Quinoa und Amaranth, viele Nüsse und Ölsamen sowie deren vollwertige Produkte.
  • Die besten Vitamin-E-Quellen mit einem relativen Vitamin-E-Überschuss (positiven Netto-Vitamin-E-Gehalt) sind Sonnenblumenkerne, Mandeln und Haselnüsse, kaltgepresstes Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl, Distelöl und Maiskeimöl sowie einige Gemüsearten.
  • Besonders viel Silicium ist in Hafer, Hirse und Gerste enthalten.

Auch wenn Vitamin C zu den wichtigsten "Waffen" gegen Viren und krankmachende Bakterien gehört, kann es seine maximalen Wirkungen nur in Verbindung mit weiteren Nährstoffen im Körper erfüllen. Dazu gehört neben den oben aufgezählten Substanzen auch Coenzym Q10, das bei gesunden Stoffwechselverhältnissen im Körper gebildet wird und dann nicht in fertiger Form mit der Nahrung oder Nahrungsergänzungsmitteln aufgenommen werden muss, siehe hierzu auch den Blog-Artikel "Behandlung des Epstein-Barr-Virus (EBV) mit der Nahrung". Coenzym Q10 kommt vor allem in Fleisch, Fisch, Eiern und Olivenöl und in deutlich geringeren Mengen in Milchprodukten und anderen pflanzlichen Lebensmitteln vor.

 

Ausführlich und mit vielen Tipps und Anwendungsbeispielen wird eine immunstärkende, ausgewogene vegane, laktovegetarische und nicht-vegetarische Ernährung im Buch „Die Nährstoff-Geheimnisse der Methusalem-Ernährung – Gesund und fit durch eine optimale Versorgung mit den Bausteinen des Lebens" beschrieben.

 

Informationen bezüglich einer immunstärkenden Nährstoffkombination mit natürlichen Vitaminen und Mineralstoffen werden im Artikel "Therapie und Selbstbehandlung des Epstein-Barr-Virus und anderer Virus- und Bakterienerkrankungen" vermittelt.

2.  Vermeidung von raffiniertem und auskristallisiertem Zucker

 

Als nächstes sollten Lebensmittel, die raffinierten oder auskristallisierten weißen oder braunen Zucker enthalten, möglichst gemieden werden. Denn raffinierte und auskristallisierte weiße und braune Zuckerarten führen, je nach der verzehrten Menge, erfahrungsgemäß zu einer mehr oder weniger starken Erkrankung der Darmflora mit der Entstehung von Darmpilzen. Zusätzlich wird das Immunsystem durch den Verzehr derartiger Zuckerarten geschwächt.

     Anstelle dieser ungesunden Zuckerarten können Vollrohrzucker, echter Honig von Bienen, die nicht mit Zucker gefüttert werden, Agavendicksaft, Ahornsirup, Palmblütenzucker, Zuckerrübensirup und andere vollwertige Zuckerarten und Süßungsmittel verwendet werden. Diese haben eine deutlich positivere Wirkung auf die Darmflora und das Immunsystem.

3.  Verwendung von natürlichen Lebensmitteln

 

Des Weiteren sollten die verzehrten Lebensmittel so natürlich wie möglich sein. Denn neben den raffinierten und auskristallisierten weißen und braunen Zuckerarten haben auch andere stark veränderte und verarbeitete Lebensmittel zumeist eine schwächende Wirkung auf die Darmflora und das Immunsystem. Dazu gehören unter anderem raffinierte und teilraffinierte (desodorierte bzw. gedämpfte) Öle und Fette, alle Auszugsmehle, wie die Mehltypen 405, 550 und 1050, und geschälter weißer Reis sowie alle Produkte, in denen sie enthalten sind oder die daraus hergestellt werden, wie zum Beispiel Weißmehlnudeln.

4.  Überwiegender Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln

 

Weil naturbelassene pflanzliche Lebensmittel im rohen, dampfgegarten, gedünsteten oder gekochten Zustand die besten Wirkungen auf die menschliche Darmflora haben, besteht eine besonders immunstärkende Ernährung ausschließlich oder überwiegend aus vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln.

     Fleisch, Fisch und Eier haben sowohl für die menschliche Darmflora als auch für unser Immunsystem keine optimalen Eigenschaften, weshalb diese Lebensmittel nicht zu häufig und in nicht zu großen Mengen verzehrt werden sollten. Diese Empfehlung entspricht auch den Aussagen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die ebenfalls einen mäßigen Verzehr von Fleisch, Fisch und Eiern empfiehlt, siehe "Fleisch, Wurst, Fisch und Eier" auf www.dge-ernaehrungskreis.de.

     Wenn Milchprodukte verzehrt werden, sollten diese möglichst aus biologischer Landwirtschaft stammen. Am besten sind biologisch erzeugte Heumilch und deren nicht allzu stark verarbeitete Produkte. Dazu gehören Dickmilch, Joghurt, Quark und ungereifter Käse, wie Frischkäse, Mozzarella und Fetakäse.

5.  Richtig zubereitete und harmonisch kombinierte Lebensmittel

 

Zu guter Letzt haben richtig zubereitete und harmonisch kombinierte natürliche Lebensmittel eine zentrale Bedeutung für ein gesundes Darmmilieu und starkes Immunsystem. Mit der Anwendung dieses Wissens können viele Infektionskrankheiten erfahrungsgemäß wesentlich schneller und leichter überwunden werden.

     Weil diese Zusammenhänge weitgehend unbekannt sind, werden die wichtigsten Faktoren nachfolgend kurz zusammengefasst.

 

Im Buch „Die Grundregeln der Methusalem-Ernährung – für einen gesunden Darm und ein starkes Immunsystem" wird dieses Thema ausführlich und sehr praxisnah mit vielen Anwendungsbeispielen und Tipps für das Frühstück, Mittag- und Abendessen beschrieben.

 

Saure-Früchte-Regel: Fruchtsäurereiche, saure Früchte sowie deren Säfte vertragen sich im frischen und getrockneten Zustand nicht mit Getreide, Pseudogetreide, Hülsenfrüchten, Maronen und Gemüse, inklusive Kräutern, Algen und Pilzen, und deren Produkten in derselben Mahlzeit. Werden sie gemeinsam verzehrt, können dadurch mehr oder weniger starke Darmflorastörungen und Darmpilze entstehen, wodurch es zu einer Schwächung des Immunsystems kommt. Derartige Kombinationen sind zwar weit verbreitet, für ein gesünderes Darmmilieu und ein starkes Immunsystem sollten sie jedoch gemieden werden.

     Fruchtsäurearme, süße Früchte, wie Sultaninen, Rosinen, Korinthen, Weinbeeren, Feigen, Datteln, Birnen oder Maulbeeren, und deren Säfte können dagegen besser mit den oben genannten Lebensmitteln in einer Mahlzeit kombiniert werden, ohne dass dadurch stärkere Darmflorastörungen und Darmpilze entstehen.

 

Salz-Regel: Vergleichbare Darmflorastörungen und Darmpilzerkrankungen mit entsprechender Immunschwächung entstehen durch den Verzehr von allen rohen Samen und deren rohen Produkten mit Salz. Denn rohe Samen sind erfahrungsgemäß nicht mit Salz im Magen-Darm-Trakt verträglich. Aus diesem Grund sollten alle Samen, wie Getreide, Pseudogetreide, Nüsse und Ölsamen und Gewürzsamen, nur dann mit Salz oder salzhaltigen Lebensmitteln gemeinsam verzehrt werden, wenn sie zuvor ausreichend lange erhitzt wurden.

     Diese Empfehlung betrifft auch alle verarbeiteten Lebensmittel, die Samen enthalten oder die aus deren Schroten oder Mehlen hergestellt werden. Nur wenn diese Produkte ausreichend lange mit mindestens 95 °C erhitzt werden, sind sie salzverträglich und führen beim Verzehr mit Salz oder salzhaltigen Lebensmitteln nicht zu Darmflorastörungen und Darmpilzen und schwächen dann auch nicht das Immunsystem.

 

Fleisch-Fisch-Ei-Regel: Wenn Fleisch, Fisch oder Eier verzehrt werden, sollten sie möglichst darmflorafreundlich kombiniert werden. Unverträglich sind Fleisch, Fisch und Eier erfahrungsgemäß mit allen Samen, wie Vollkorngetreide und getreideähnliche Samen, Hülsenfrüchte, Nüsse und Ölsamen, und deren vollwertigen Produkten in derselben Mahlzeit. Sehr gut verträglich sind sie dagegen mit allen anderen tierischen Lebensmitteln, wie Milchprodukten, sowie mit Gemüse, inklusive Kartoffeln, Algen und Pilzen, und Obst.

 

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Artikel "Die sieben Säulen einer gesunden Ernährung" und in meinen Büchern.